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 Spanische Rippenmolche (Pleurodeles waltl)

Spanische Rippenmolche haben ihre Heimat in Spanien, Portugal und Teilen Marokkos. Sie leben dort ohne große Ansprüche in möglichst dicht bewachsenen Binnengewässern und bleiben am liebsten gänzlich im Wasser. Nur wenn das Gewässer in dem sie leben austrocknet, ziehen sich die Tiere an Land in feuchte und kühle Verstecke unter Steinen und Wurzeln zurück.

Inhalt

Haltung
Becken
Ernährung
Beschreibung
Vermehrung
Nachwuchs
Schreck am Abend!

Zum Becken


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Die Tiere sind auch im Aquarium anspruchslos und einfach zu halten. Sie eignen sich deshalb auch für Anfänger. Manchem Aquariumsbesitzer fressen die Molche aus der Hand. Ich persönlich mag es lieber, wenn die Tiere unter sich bleiben. Bei entsprechender Pflege sollen die Molche 10 bis 15 Jahre alt werden. Meinen bleibt also noch jede Menge Zeit.




Links: Spanischer Rippenmolch, Männchen

Spanische Rippenmolche stehen unter Artenschutz und dürfen deshalb in ihren Heimatgewässern nicht gefangen werden. Das ist aber kein Problem, da es genügend Nachzüchtungen gibt und normalerweise auch keine Wildfänge angeboten werden. Beim Erwerb müsst Ihr Euch vom Vorbesitzer nur bescheinigen lassen, dass Eure Tiere aus einer Nachzucht stammen. Mit dieser Bescheinigung meldet Ihr Euch dann ganz formlos als Halter bei der Stadt- oder Gemeindeverwaltung an. Geburten und Todesfälle müssen von Euch natürlich auch gemeldet werden. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, den entsprechenden Schriftwechsel aufzubewahren, da bei der Verwaltung Unterlagen schon mal verlegt werden.

 

Haltung

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Meine Molche hängen am liebsten Kopf über Wasser zwischen den Wasserpflanzen. Sie liegen auch gerne auf dem Beckenboden herum, tauchen gelegentlich zum Luftholen auf und lassen sich dann wieder nach unten sinken. Oder sie schwimmen und spazieren ein bisschen durchs Becken. Generell sind sie friedlich und sehr verträglich.



Links: Einer meiner Molche bei seiner Lieblingsbeschäftigung "Abhängen zwischen Wasserpflanzen".

Trotzdem ist Vorsicht geboten, wenn Ihr sie mit anderen Tieren in einem Becken halten wollt, denn Molche fressen auch lebende Garnelen und kleine Fische bis etwa 1,5 cm Größe. Ausgewachsene Guppys sind den Molchen schon zu groß, aber beim Nachwuchs gibt es Ausfälle. Die Molche sind aber keine aktiven Jäger, sondern schnappen reflexartig nach dem, was zufällig am Maul vorbeikommt. Geht das Maul danach noch zu, schlucken sie ihre Beute im Stück runter. Wenn nicht, lassen sie die vermeidliche Beute wieder los.


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Meine Molche haben mehrere Jahre problemlos mit Guppys, Fadenfischen, Schwertträgern, Antennenwelsen und Apfelschnecken in einem Becken gelebt. Inzwischen habe ich die Antennenwelse und Schwertträger aus dem Becken genommen, weil ich sie im Verdacht habe, meine Molche bei der Futtersuche verletzt zu haben. Jetzt leben meine Molche nur noch in Gesellschaft mit Guppys, Fadenfische und Apfelschnecken.


Links: Mein 250-Liter-Becken mit Spanischem Rippenmolch (auf dem Boden links unten) und Gurami (rechts oben und im Hintergrund)

Rechts: Pleurodeles Essen mit Freunden

Videospielzeit: 1:57 Minuten

Auf dem Video rechts seht Ihr meine Molche beim gemeinsamen Essen mit Fadenfischen und Antennenwelsen. Heute gibt es Spirulina Tabs Algentabletten. Wie Ihr seht, gehen die Tiere friedlich miteinander um. Inzwischen habe ich die Antennenwelse herausgenommen und stattdessen Guppys mit ins Becken gesetzt.

Musik: Berthold Göbbels, Cold Coffee (http://bgsound.de/)


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Spanische Rippenmolche werden 28 bis 32 cm lang und fühlen sich als Paar oder Gruppe am wohlsten. Einzeltiere solltet Ihr nicht halten. Die Molche brauchen Gesellschaft und viel Platz im Aquarium.

Bei mir leben derzeit sieben unterschiedlich große männliche und weibliche Tiere als Gruppe in einem 250-Liter-Becken. Mit kleineren Becken habe ich keine Erfahrung, aber 80 Liter und 20 cm Wassertiefe für ein Pärchen sollten es mindestens sein.


Links: Alt und jung zusammen.

 

Becken

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Weil Molche Amphibien sind, habe ich meinen zu Anfang einen Landteil ins Becken gebaut. Sie haben ihn aber nie benutzt. Deshalb habe ich ihn inzwischen wieder weg genommen.

Viel wichtiger sind genügend Pflanzen zum abhängen an der Oberfläche und als Versteck. Zum Verstecken eignen sich auch Wurzeln und Steinhöhlen, aber der Aufenthalt zwischen Wasserpflanzen wird von meinen Molchen eindeutig bevorzugt.


Links: Vier meiner jungen Molche beim Luftholen als "Die vier Tenöre"

Spanische Rippenmolche sind wie alle Amphibien wechselwarm. Sie vertragen einiges an Temperaturschwankungen, fühlen sich aber bei 18° bis 24°C Wassertemperatur am wohlsten. Ihr solltet die Tiere also bei Zimmertemperatur halten und müsst auch nicht dauernd die Wassertemperatur kontrollieren. Nur wenn es zu warm wird (über 25 Grad) ist Vorsicht geboten, da die Tiere das nicht lange aushalten.

Beckenheizung oder Wärmespots sind nicht sinnvoll. An sehr heißen Sommertagen sorge ich sogar mit etwas Leitungswasser und ein paar Eiswürfeln für Kühlung, damit die Wassertemperatur nicht mehrere Tage hintereinander über 24°C liegt. Kühlere Temperaturen unter 18°C tolerieren sie problemlos. Aber wann hat man solche Temperaturen schon in der Wohnung?

In ihren Heimatländern passen sich die Molche als wechselwarme Tiere den jahreszeitlichen Temperaturschwankungen an. Mit den im Winter sinkenden Temperaturen reduziert sich auch ihr Stoffwechsel. Sie halten aber keinen Winterschlaf, sondern werden nur ruhiger. Solche jahreszeitlichen Temperaturschwankungen müsst Ihr im Aquarium nicht nachvollziehen. Eine saisonal niedrigere Temperatur soll aber die Lebenserwartung der Molche steigern und regen die Tiere zur Paarung an.

Die Molche brauchen aber einen recht gleichmäßigen Tag-Nacht-Rhythmus. Wenn das Becken nicht direkt am Fenster steht ist deshalb eine Aquarienbeleuchtung unverzichtbar. Am besten sind Leuchtstoffröhren, da sie das Wasser kaum erwärmen und wenig Strom verbrauchen.


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In der Natur leben die Molche in stehenden oder nur leicht fließenden Gewässern. Zu viel Strömung mögen sie nicht. Trotzdem empfehle ich sehr dringend, das Wasser kräftig zu filtern, denn genügend Dreck produzieren sie schon. Ich verwende einem Innenfilter mit 1500 Liter Pumpleistung pro Stunde, der permanent läuft und spätestens nach zwei Wochen gereinigt werden muss.

Links: Einer meiner halbwüchsigen weiblichen Molche mit dem großen Männchen. Das Bild stammt noch aus der Becken-Einrichtungsphase. Inzwischen ist das Becken dicht bepflanzt wie Ihr auf den anderen Bildern sehen könnt und das damals noch kleine Weibchen ist nun deutlich größer als das Männchen.

Besonders wichtig ist eine molchsichere Ausbruchssicherung. Die Tiere brechen ganz bestimmt aus, wenn sie Gelegenheit dazu erhalten. Sie sind Kletterkünstler, sehr wendig, ausgesprochen stark und ziemlich ausdauernd. Im Video unten könnt Ihr die Kletterkünste bewundern. Nach dem Ausbruch verstecken sie sich gerne an engen, dunklen und kühlen Stellen und sind nur schwer zu finden.

Nach dem ersten Ausbruch und einem halben Tag suchen habe ich eine Plexiglasscheibe auf das Becken gelegt. Nach dem zweiten Ausbruch und abermals langer Suche habe ich die Scheibe zusätzlich beschwert. Die Scheibe alleine kriegen sie, wie ich leider feststellen musste, leicht angehoben, aber jetzt ist Ruhe.

Rechts: Pleurodeles Kletterkünste

Videospielzeit: 0:46 Minuten

Spanische Rippenmolche sind Kletterkünstler und wahre Ausbrecherkönige. Sie brauchen für ihre Kletterkunststücke, wie ihr im Video seht, schon echte Herausforderungen und eine gute Beckensicherung, damit es nicht wirklich klappt.

Musik: Bop, CCH Stage 1 (http://bgsound.de

 

Ernährung

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Die Ernährung der Tiere ist ausgesprochen einfach. Meine fressen sehr gerne geviertelte Spirulina Tabs Algentabletten, die sie ohne zu kauen im Stück herunterschlucken. Bei der Fütterung gibt es auch mal ziemliche Rangeleien mit Artgenossen und anderen Aquarienbewohnern, während sie sonst sehr friedlich bleiben. Ein besonderer Leckerbissen für die Molche sind Mückenlarven, die ich als Frostfutter kaufe und bei Bedarf auftaue. Manche ernähren ihre Molche auch mit Würmern, Insektenlarven und Kellerasseln, die von mir in einer Stadtwohnung aber kaum aufzutreiben sind. Lebende Garnelen und kleine Fische fressen sie ebenfalls.

Links: Männlicher Molch.

Rechts: Pleurodeles Picknick

Videospielzeit: 2:48 Minuten

Bestimmt kennt Ihr auch jemanden, der ganz begeistert von seinem Lieblingsessen berichtet und auf dem Höhepunkt seiner Erzählung feststellt: "Da könnte ich mich jedesmal reinlegen!" Molche reden nicht viel, sie tun es einfach. Wenn sie Mückenlarven bekommen beispielsweise.

Der Schwertträger-Nachwuchs, den Ihr im Video seht, hat das Zusammenleben mit den Molchen übrigens ohne deutliche Ausfälle überstanden.

Musik: Bop,
Vom Schicksal singt der Zauberwald
(
http://bgsound.de/

 

Beschreibung

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Spanische Rippenmolche sind Amphibien. Sie gehören zur Ordnung der Schwanzlurche und zur Familie der echten Salamander und sind zusammen mit den Grottenolmen die größten Schwanzlurche Europas.

Die Bezeichnung Amphibie kommt aus dem Griechischen von amphi (auf beiden Seiten) und bios (leben), weil Amphibien als Larven nur unter Wasser leben und über Kiemen atmen und erst nach der Metamorphose auch an Land leben können.

Links: Noch einmal mein größter männlicher Molch. Ein wirklich schönes Tier wie ich finde mit jetzt 25 cm Körperlänge

Spanischer Rippenmolch (Pleurodeles waltl)
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Das besondere am Spanischen Rippenmolch sind, wie der Name schon sagt, seine Rippen. Die Rippenenden zeichnen sich unter den braunen Rippendrüsen links im Bild ab. Spanische Rippenmolche können ihre Rippen abspreizen. Wenn in Gefahrensituationen keine Flucht mehr möglich ist, können die Molche ihre Rippen sogar durch die Haut spießen, um größer zu erscheinen. Den Tieren schadet das nicht.



Links: Hautoberfläche der Molche mit seitlich erkennbaren braunen Rippendrüsen.

Die Haut der Tiere ist dünn und voller kleiner runzeliger Hornhöcker. Sie ist wie ein Tarnanzug gefärbt: braun-olivgrüne Grundfarbe mit verwaschenen dunklen Flecken und einem helleren Bauch. Da die Molche keine aktive Verteidigungsstrategie besitzen, sind Tarnung, Verbergen und Flucht ihre einzigen Überlebensstrategien gegenüber Fressfeinden.

Wie alle Amphibien trinken Molche nicht, sondern nehmen das vom Körper benötigte Wasser durch ihre Haut auf. Ihre Lungenatmung wird durch Hautatmung unterstützt.

Der Schwanz der Molche ist ungefähr genauso lang wie Kopf und Körper zusammen. Ihre Extremitäten sind, wie bei allen Amphibien, seitlich abgewinkelt, so dass der Bauch fast auf dem Boden liegt. An den vorderen Gliedmaßen haben die Molche vierfingerige Hände und an den hinteren fünfzehige Füße.

Der Kopf des Spanischen Rippenmolches ist breit und flach. Seine kleinen, nach oben gerichteten Augen sind sein wichtigstes Sinnesorgan und gut entwickelt. Unbewegtes nehmen die Molche aber nur unzureichend oder gar nicht wahr. Sie reagieren bei der Nahrungssuche und der Partnerfindung vor allem auf Bewegung. Die Molche riechen auch recht gut. Da die Tiere keine Ohren und kein Trommelfell besitzen können sie nicht hören, reagieren aber gut auf Vibrationen.


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Damit die Molche wachsen können, müssen sie sich häuten. Das tun sie besonders in der Jugend recht häufig. Also nicht wundern, wenn mal ein "hohler Molch" durch Becken treibt. Die alte Haut wird von den Molchen meistens gefressen da sie viele Nährstoffe enthält. Ansonsten werden sie von Schnecken oder Fischen verspeist. Von einem Herausfangen der Haut rate ich deswegen ab.

Links: Ein halbwüchsiger Molch bei der Häutung. Am Kopf und den Vorderbeinen hat er seine alte Haut schon abgestreift. Mit der verbliebenen alten Haut am Rumpf sieht er aus, als würde er einen Pullover mit Rollkragen tragen.

 

Vermehrung

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Mit etwa 15 Monaten sind Spanische Rippenmolche geschlechtsreif. Männliche und weibliche Tiere unterscheiden sich dann durch Körperbau und Körperhaltung und sind gut auseinander zu halten.

Weibliche Molche haben einen etwas gedrungenen moppeligen Körper mit kurzen Vorderbeinen. Sie sind größer als gleich alte Männchen.

Links: Weiblicher Molch. Auch wenn das Weibchen die Vorderbeine gerade nicht auf dem Boden hat seht Ihr deutlich, dass sie im Verhältnis zum Körper kürzer als bei Männchen sind.

Männchen haben einen viel schlankeren Körper und längere Vorderbeine. Oft stehen sie mit weit ausgestreckten Vorderbeinen auf dem Boden.


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Links: Männlicher Molch.


Leicht erkennbar sind Männchen auch an ihren bräunlichen Brunftschwielen an der Innenseite beider Vorderbeine.

Rechts:
Brunftschwiele am Vorderbein des Männchens


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In der Natur paaren sich Spanische Rippenmolche in den Monaten November bis Januar. Dabei orientieren sie sich ausschließlich an der Temperatur. Mit etwas kühlem Leitungswasser und einem nachts weit geöffneten Fenster könnt Ihr dem Sexualleben der Molche leicht auf die Sprünge helfen. Die Nachzucht ist recht einfach.

Rechts: Pleurodeles Liebesleben

Videospielzeit: 1:35 Minuten

Die beiden Molche im Video kloppen sich nicht. Sie machen im Überschwang ihrer Hormone gerade kleine Lurchis. Das sieht bei denen immer so aus und kann Stunden, ja sogar einen ganzen Tag dauern. Ich habe das Video etwas gekürzt, damit kein Neid aufkommt.

Musik: Berthold Göbbels, Poboo (http://bgsound.de/)


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Die Paarung der Molche erfolgt immer unter Wasser. Bei der Paarung umklammert das Männchen mit seinen Vorderbeinen die Vorderbeine des Weibchens und drückt seinen Kopf gegen ihre Kehle. So schwimmen beide stundenlang herum. Am Ende übergibt das Männchen seine Spermatophoren in die Kloake des Weibchens. Anders als die meisten Amphibien, erfolgt bei Spanischen Rippenmolchen die Besamung und Befruchtung der Eier im Muttertier.


Links: Paarungstanz

Rechts: Pleurodeles Liebestanz

Videospielzeit: 2:19 Minuten


Die beiden Molche rechts im Video sind gerade bei ihrem recht stürmischen Paarungstanz. Der größere und rundere der beiden Molch ist mein größtes etwa 15 Monate altes Weibchen, das hier zum ersten Mal Mutter werden möchte. Der etwas kleinere Molch ist mein größtes Männchen und schon einige Jahre alt. Eigentlich war es für Paarungsrituale viel zu warm. Aber wie soll ein Mensch beurteilen, wann bei Molchen die Hormone überlaufen.

Musik: Bop, Nightflyer (http://bgsound.de/)

 

Wenige Tage danach heftet das Weibchen mehrere Hundert  Eier in kleinen, gallertartigen Trauben oder Schnüren an Wasserpflanzen, Wurzeln und sonstige Gegenstände.

 

Rechts: Weiblicher Molch beim ablaichen


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Rechts: Pleurodeles Geburtsstation

Videospielzeit: 1:58 Minuten


Wie Ihr seht, war die ganze Hektik auch erfolgreich. Wegen der für eine Paarung zu hohen Temperatur, hatte ich nicht mit einer erfolgreichen Befruchtung der Eier gerechnet. Doch die junge Mutter begann plötzlich mit dem Ablaichen ihrer Eier. Ich war so überrascht, daß nicht mal Zeit zum Fensterputzen und eine ausreichende Beleuchtung blieb.

Musik: Bop,
Vom Schicksal singt der Zauberwald
(
http://bgsound.de/)

Obwohl Molche sehr viele Eier ablaichen, ist die Zahl der Molche, die sich daraus entwickeln sowohl in der Natur, wie im Aquarium sehr klein. Viele Eier sind nicht befruchtet, entwickeln sich nicht oder werden z.B. von den zuerst schlüpfenden Molchlarven gefressen. Auch von den Molchlarven überleben nur wenige. Bei mir sind nach der letzten Paarung nur fünf Molchlarven geschlüpft, von denen aber nur eine überlebt hat. Aus der Paarung davor haben sich zwei Molche entwickelt.


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Links: Molchlaich

Wenn Ihr Molche nachzüchten möchtet, müssen Ihr Eier und Molche unmittelbar nach dem Ablaichen trennen. Die Molche sind Laichräuber. Am einfachsten geht das, wenn Ihr ein Molchpärchen zur Paarung in ein kleines separates Becken setzt, dort für die nötige Abkühlung sorgt und das Pärchen nach dem Laichen wieder aus dem Becken nehmt.

 

Nachwuchs

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Zwei Wochen nach dem Laichen schlüpfen die ca. 10 bis 12 mm großen Molchlarven. Ihr müsst ihnen dann ziemlich rasch Artemia-Nauplien, Mikrowürmer oder anderes geeignetes Lebendfutter anbieten. Die Nahrung wird im Stück runtergeschluckt und muss deshalb zur Größe der Larve passen. Die Molche können ihr Maul aber ziemlich weit aufreißen. Es ist erstaunlich, was in den Tieren so alles verschwindet.



Links: Zwei Molchlarven unmittelbar nach dem Schlüpfen.


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Links: 2 Tage alte Molchlarve mit gut erkennbaren Außenkiemen.
Körperlänge 13 mm, Kopfdurchmesser: 2 mm.


Mit zunehmendem Wachstum, ab ca. zwei bis drei Wochen, nehmen die Molchlarven auch größeres Lebendfutter wie Daphnien, Enchyträen, Wasserflöhe oder Grindalwürmer. Gelegentlich fressen sie auch ihre jüngeren Geschwister. Wichtig ist, dass ihr Lebendfutter gebt, denn die Larven reagieren nur auf Bewegung. Ich habe aber auch sehr gute Erfahrungen mit gefrorenen Mückenlarven gemacht, die mit einem Luftausströmer sehr "lebendig" wurden da sie durch den Luftstrom herumgewirbelt wurden. Bei diesem Futter wachsen sie schnell heran.

Nach etwa zwei Wochen entwickeln sich bei den Molchlarven zunächst die Vorderbeine und nach etwa einem Monat auch die Hinterbeine (bei Froschlarven ist es umgekehrt). Auf den Bildern unten könnt Ihr die Entwicklung gut verfolgen.

Rechts: Pleurodeles Larvenleben

Videospielzeit: 1:20 Minuten


Die Molchlarven schlüpfen etwa zwei Wochen nach dem Laichen und sind dann ca. 10 bis 12 mm klein. Wie Ihr rechts im Video seht, bewegen sich die Larven zunächst kaum. Mit zunehmender Größe werden sie immer aktiver. In der zweiten Szene ist die Molchlarve zwei Tage und in Schlussszene 43 Tage alt und 39 mm lang.

Musik: Berthold Göbbels, Sweet Sadness (http://bgsound.de/)


16 Tage alte Molchlarve
mit Vorderbeinen
Körperlänge: 17 mm
Kopfdurchmesser: 3 mm

Unten:
33 Tage alte Molchlarve
mit Hinterbeinen
Körperlänge: 27 mm
Kopfdurchmesser: 4 mm


43 Tage alte Molchlarve
mit wachsendem Rumpf
Körperlänge: 39 mm
Kopfdurchmesser: 6 mm


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52 Tage alte Molchlarve
Körperlänge: 43 mm
Kopfdurchmesser: 6 mm

 Unten:
69 Tage alte Molchlarve
Körperlänge: 54 mm
Kopfdurchmesser: 7 mm


82 Tage alte Molchlarve
Körperlänge: 65 mm
Kopfdurchmesser: 9 mm


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Unten: Komplett ausgebildete Molchlarve kurz vor der Metamorphose.


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Rechts: Pleurodeles Kinderstube

Videospielzeit: 1:17 Minuten


Hier auf dem Video seht Ihr eine komplett ausgebildete  Molchlarve kurz vor der Metamorphose. Mit ihren großen Augen sieht sie etwas melancholisch aus, als wolle sie sagen: "Ich bin was alleine, komm doch rüber zum spielen". Dazu die Musik. Ist doch romantisch oder?

Musik: Berthold Göbbels, Sweet Sadness (http://bgsound.de/)

 

Nach etwa drei Monaten beginnt die durch Hormone gesteuerte Metamorphose, in der die Tiere ihren gesamten Körper umbauen. Ihre Kiemen bilden sich dabei völlig zurück. Stattdessen entwickeln sich Lungen. Auch die Haut verändert sich, um die Lungenatmung durch Hautatmung zu unterstützen und um bei einem Landaufenthalt den Wasserverlust zu verringern. Aus der Molchlarve ist ein Molch geworden der jetzt auch an Land leben kann. Nachdem die Molche fertig entwickelt sind, fressen sie auch unbewegliches Futter. Die jungen Molche sind jetzt etwa 7 bis 10 cm groß.


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Links:
97 Tage alte Molchlarve
Körperlänge: 80 mm
Kopfdurchmesser: 11 mm

Die Metamorphose ist fast abgeschlossen.
Die Larve sieht schon genauso aus wie ein Molch.
Die Kiemen haben sich fast völlig zurückgebildet und
sind nur noch als kurze Stummel erkennbar.


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Schreck am Abend!

Einem meiner Molche geht es nicht gut! Es ist einer meiner beiden großen weiblichen Molche. An der Hüfte und am Schwanz hat sie Löcher in der Haut! Bei genauer Untersuchung finde ich zwei weitere kranke Tiere. Ein kleineres Weibchen ist an der Flanke und mein kleinstes Männchen am Maul befallen. Der Kleine ist mein Kamikaze-Taucher. Alle anderen Molche paddeln zum Luftholen kurz nach oben und lassen sich dann Kopf oben Schwanz unten zurücksinken. Kamikaze macht jedes Mal einen Purzelbaum an der Oberfläche und schießt anschließend mit einem kraftvollen Schwimmstoß Kopf voran nach unten, bis er ungebremst den Boden trifft. Kein Wunder, dass sein Maul verletzt ist.


Verletzungen beim großen Weibchen
Unten:
Verletzungen beim kleinen Weibchen

Verletzungen beim kleinen Männchen

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Links: Verletzung beim großen Weibchen

Am Montag bin ich beim Tierarzt des Kölner Zoos. Der hat auch eine private Sprechstunde und sollte sich mit Amphibien auskennen. Der Zootierarzt diagnostiziert eine Bakterienerkrankung oder eine entzündliche Verletzung. Von einer eindeutigen Diagnose rät er ab. Dazu müsste das Tier punktiert werden. Das tut dem Molch weh, stresst, wäre teuer und würde eigentlich nichts  an der Behandlung ändern.

Möglicherweise hat einer meiner Antennenwelse die Molche bei der Futtersuche mit seiner Raspelschnauze verletzt. Die Welse kommen weg, auch wenn die Schuldfrage unklar bleibt. Auch meine Schwertträger knuspern an den Molchen rum, wenn sie Hunger haben. Ich werde sie sicherheitshalber ebenfalls abschaffen. Aber keine Angst... Ich habe sie an Interessenten abgegeben und sie nicht den Porzellanexpress nehmen lassen!!!

Die von mir bereits verordnete Quarantäne findet der Tierarzt gut und notwendig. Er gibt mir ein Fläschchen verdünnte Lotagen-Lösung, die ich zwei Mal täglich mit Q-Tips auf die Wunde auftragen und eine halbe Stunde einwirken lassen soll.

Lotagen ist ein Antiseptikum mit antimikrobieller Wirkung. D.h. es ist ein Wirkstoff gegen Bakterienbefall enthalten.  Es ist schleimhautverträglicher als Betaisodona, beschleunigt das Abstoßen abgestorbener Hautpartikel, zieht die Wunde zusammen und greift gesundes Gewebe kaum an. Das Medikament ist auch unter dem Freinamen Policresulen bekannt.


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Am Kiosk besorge ich mir eine leere Plastikdose "Haribo Saure Saurier" als Behandlungsstation. In der Dose klappt die Behandlung prima. Um Bakterien und Keime zu vermeiden wird sie nach jeder Behandlung mit kochendem Wasser gründlich gereinigt.

Links und rechts: Behandlungsstation

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Als Quarantänestation nach der Behandlung habe ich eine Faunabox bereitgestellt und mit Wasser gefüllt. Auch sie wird regelmäßig gereinigt.

Rechts: Meine Quarantänestation

Da ich das Molchaquarium nicht desinfizieren kann, verwende ich Seemandelbaumblätter um weiterem Bakterienbefall an evtl. anderen verletzten Molchen vorzubeugen. Die Blätter helfen bei bakteriellen Erkrankungen, Schleimhautschäden und Verletzungen. Hoffentlich auch in diesem Fall. Meine Krankenstation ist voll genug.


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Schwierigkeiten bereitet auch die Ernährung meiner drei kranken Molche. Sie fressen kaum bis gar nicht. Ich kredenze ihnen deshalb in ihrer Quarantänestation ihre Lieblingsernährung: Vitaminisierte Mückenlarven. Meine beiden kranken weiblichen Molche fressen trotzdem nur etwa ein Drittel ihrer Normalration. Kamikaze frisst gar nicht.

Ich frage meinen Tierarzt, ob es für die Ernährung nicht besser wäre, die kranken Molche zurück ins Aquarium zu setzen. Der Tierarzt rät ab. Quarantäne ist wichtig, damit sich kein anderer ansteckt. Die kranken Molche müssten sich im Aquarium auch zu sehr anstrengen, um an ihr Futter zu kommen.


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Links: Kamikaze, mein kleines Männchen am 5. Tag

Jeden Morgen die gleiche Prozedur: Alle drei Molche von der Quarantänestation in die Behandlungsstation setzen. Mit Q-Tipps die Lotagen-Lösung auftragen und einwirken lassen. Quarantänestation reinigen. Molche zurück in die Quarantänestation setzen. Füttern. Behandlungsstation reinigen. Kamikaze frisst nach wie vor nichts.

Behandelt wird 3mal täglich, aber die Reinigung erfolt "nur"  einmal am Tag.

Nach Behandlungsbeginn sehen die Wunden meiner drei Molche noch schlimmer aus. Laut Tierarzt ist der rote Rand um die Wunde ein Zeichen der Hautregeneration und zeigt den fortschreitenden Heilungsprozess. Auch häuten sich die Molche seit Beginn der Behandlung fast ständig. Das könnte mit der Verengung der Hautzellen um die Wunde zusammenhängen meint der Tierarzt.

Kamikaze ist tot. Ich bin traurig. Elf Tage hat mein kleines Männchen durchgehalten. Aber ganz ohne Ernährung geht es nicht. Er war ohnehin etwas schwächer als die anderen. Die von mir "verordnete Zwangsernährung mit einer Spritze war erfolglos, da er sein Maul ums verrecken nicht öffnete. Die beiden Weibchen fressen wenigstens etwas.

Rechts: Beide Weibchen am 15. Tag

Ich bin wieder beim Zootierarzt. Zwei Wochen sind inzwischen vergangen und die Wunden sehen noch immer schlimm aus. Vor allem die ständige Häutung irritiert mich. Der Tierarzt findet die Molche auf einem guten Weg und ist zufrieden. Um die Hautreizung weiter zu mildern gibt er mir Lotagen-Gel (20 Gramm Gel mit 18 Milligramm Wirkstoff pro Gramm).


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Mein zuerst erkranktes großes Weibchen hat nach drei Wochen die gesamte Wunde mit Haut in einem Stück abgestoßen. Ich glaube das ist gut. Aber das Loch ist riesig und sieht furchtbar aus. Beim anderen Molch ist die Wunde fast zugewachsen.

Mein Tierarzt ist mit der Entwicklung sehr zufrieden. Er empfiehlt für die weitere Behandlung die hautpflegendere
Traumeel-Salbe.


Links: Mein großes Weibchen am 29. Tag

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37. Tag
Links: Mein großes Weibchen
Rechts: Mein kleines Weibchen

Nach gut sechs Wochen Behandlung ist mein kleines Weibchen wieder gesund. Ich habe sie zurück zu den anderen gesetzt. Von der Verletzung ist nichts mehr zu sehen.


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Mein zuerst erkranktes großes Weibchen muss doppelt so lange in Quarantäne bleiben und behandelt werden.




Links: Mein großes Weibchen am 56. und am 73. Tag

Erst nach drei Monaten sind ihre Verletzungen so weit verheilt, dass ich sie zu den gesunden Molchen ins Aquarium zurückkehren lassen kann. Inzwischen ist keine Wunde mehr erkennbar und sie frisst auch wieder normal. Ihre gesund gebliebene Zwillingsschwester ist während ihrer Krankheit aber sichtbar größer geworden.

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